Jedes Kind weiß, dass Tannen im Winter grün bleiben und nur diese Art sich als Weihnachtsbaum eignet. Doch warum bleiben sie immergrün und verlieren ihre Nadeln nicht im Winter so wie andere Bäume?
Grund dafür ist die Beschaffenheit der Nadeln an den Tannenzweigen. Aufgrund ihrer kleinen Oberfläche und festeren „Haut“ sind sie erheblich widerstandsfähiger und robuster als Laubblätter.
Zudem sind sie oft mit einer Wachsschicht überzogen und somit zusätzlich vor immenser Kälte und starker Hitze geschützt.
Aufbau einer Tannennadel
Die meisten Arten von Tannen werfen ihre Nadeln nicht ab und somit bleiben einzelne Tannennadeln über viele Jahre am Baum. Die Form der Nadel sorgt dafür, dass kaum Flüssigkeit aus ihr verdunstet und ist somit bei schwankenden Außentemperaturen gut geschützt. Zudem fühlen sie sich hart und trocken an, was an ihrem Aufbau liegt:
- Die äußere Schicht des Nadelblattes wird von dickwandigen Zellen und von einer schützenden Wachsschicht, der sogenannten Kutikula, gebildet.
- Unter der ersten Zellschicht (Epidermis) befindet sich die Hypodermis, die zusätzlich auch bei Frost schützt.
- Im Inneren des Nadelblattes befinden sich chlorophyllhaltige Zellen (Chlorophyll: grüner Farbstoff in Blättern), die für die Photosynthese zuständig sind.
- Nadelblätter verfügen über Harzkanäle und besitzen Rillen bzw. Spaltöffnungen, die tief eingesenkt sind, sodass kaum Wasser aus ihnen verdunsten kann.
Das Geheimnis der Tannenbäume
Wie genau die Bäume es schaffen ihre Nadeln zu behalten, ist immer noch nicht im Detail erforscht. Es ist also bis heute ein Geheimnis! Doch im März 2021 haben schwedische Forscher der Universität Umeå eine mögliche Erklärung im Fachblatt „Nature Communications“ publiziert: Für gewöhnlich laufen zwei entscheidende Phasen der Fotosynthese, in jeder Blattart, getrennt voneinander ab. Doch im Stoffwechsel der Tannennadeln kommen diese Prozesse in direkten Kontakt. Dadurch kann Energie ohne Umwege von einer Phase der Reaktion in die andere übergehen. Somit schützt die Abkürzung nicht nur die Nadel, sondern auch das Chlorophyll, welches die Fotosynthese überhaupt ermöglicht.
Genau diese Anpassung im Stoffwechsel von Tannen ist entscheidend für die Menschen in nördlicher Hemisphäre! Denn ohne die Besonderheit der Fotosynthese hätten Nadelbäume die harten Winter im hohen Norden sicherlich nicht überstanden. Somit wären sicherlich weite, karge Gebiete entstanden, was die Besiedlung und Geschichte der nordischen Stämme grundlegend verändert hätte.
Also ist die Fähigkeit der Tannen, auch im Winter grün zu bleiben, laut Forschern äußerst bedeutsam für die gesamte Menschheit!
Und noch ein interessanter Fakt an dieser Stelle: Der älteste Baum der Welt ist eine Tanne! Schon seit ungefähr 9550 Jahren existiert die Fichte namens Old Tjikko, im Fulufjället Nationalpark, in Schweden.
Gut zu wissen
Manche Tannenarten werden in der Medizin verwendet, als Brennholz verwendet und zu Ölen für Aufgüsse in der Sauna verarbeitet. Apropos Sauna: Lese hier die Vorteile des Saunierens nach.
Der intensive, aromatische Geruch von Nadelbaumarten wirkt in ätherischen Ölen und Aufgüssen nicht nur erfrischend, sondern auch desinfizierend.
Und als Inhaltsstoff werden Harze oder Zweige von Nadelbäumen für Medikamente verwendet, die bei Erkältungen, Bronchitis, Husten und Schnupfen Abhilfe schaffen.