Die besten Tipps, um nachhaltig Pilze zu sammeln

Ein Besuch im Wald zum Pilze sammeln ist perfekt, um viel Zeit in der Natur zu verbringen und für leckere Mahlzeiten zu sorgen. Aktuell ist die regionale Küche mehr als nur ein Trend und leckere Pilz-Kreationen gibt es in Hülle und Fülle. Damit das Sammeln Spaß macht und dabei keine Schwierigkeiten auftreten, findest du hier die wichtigsten Tipps zum Sammeln.

Wenn es dein erstes Mal sein wird, raten wir dir einen erfahrenen Freund mitzunehmen, der dir das Bestimmen der Arten beibringen kann. Auf eigene Faust mit einer App zur Hand ist nicht ratsam. Das sagt auch die deutsche Gesellschaft für Mykologie, denn Apps oder Webseiten beziehen zu wenig Merkmale ein, um zweifelsfrei eine essbare Sorte zu bestimmen.

Früh aufstehen lohnt sich

Sehr früh aufstehen lohnt sich. Die erfahrenen Pilzsammler stehen nämlich seit Sonnenaufgang im Wald. Wer zu spät kommt, findet nur noch die 2. oder 3. Wahl und selbst die werden kaum vorhanden sein.

Wo du Pilze findest: Am besten gedeihen Speisepilze in sandigen, waldreichen Gebieten und befinden sich oft nahe der Wurzeln großer Bäume. Regionen mit hoher Luftfeuchtigkeit und milder Witterung tragen zum Wachstum von Pilzen bei, sodass man dort reichlich gute Exemplare finden wird.

Pilze niemals in Plastik

Pilze sollten niemals in Plastiktüten gesammelt werden, da sie anfangen zu „schwitzen“ und unter Luftabschluss die Eiweißzersetzung beschleunigt wird. In Tüten oder Rucksäcken zerquetschen die Pilze außerdem sehr schnell. Stattdessen lieber ein klassisches Pilzkörbchen mitnehmen, in dem sie geschützt transportiert werden.

Essbare Pilze erkennen

Spezialisiere dich zu Anfang auf eine oder zwei Pilzarten. Denn die wichtigste Regel lautet: Sammle nur Pilze, die du zweifelsfrei identifizieren kannst. Steinpilze, Pfifferlinge und Parasolpilze gehören zu den schmackhaftesten Pilzen, die leicht zu erkennen sind, aber zugleich auch gefährliche Doppelgänger haben.
Sprich, man muss die prägnanten Merkmale zuvor kennen, um den Steinpilz vom giftigen Gallenröhrling zu unterscheiden. Das Bestimmen ist anfangs mühsam, jedoch unerlässlich, denn du solltest niemals(!) einen Pilz mitnehmen oder gar verzehren, der ungefähr so aussieht, wie der andere.

Nur die guten Pilze ins Körbchen!

Nimm nur Pilze mit, bei denen du dir absolut sicher bist, dass sie essbar sind. Sammle nicht wahllos alle Pilze im Wald auf und versuche erst hinterher sie zu bestimmen. Dadurch können nämlich Bruchstücke von Giftpilzen zwischen die genießbaren Pilze geraten. Und wer so einen verzehrt hat mit erheblichen, gesundheitlichen Schäden zu rechnen, die gar tödlich sein können. Also lieber Vorsicht als Nachsicht!

Sowieso sollten Giftpilze unbedingt stehengelassen und niemals zerstören werden, denn sie dienen Nahrung für andere Tiere und sind von großer Bedeutung für unser Ökosystem.

Pilze abschneiden oder besser herausdrehen?

Ob der Pilz herausgedreht oder sanft herausgehoben wird, ist im Grunde egal. Sobald du einen Pilz zweifelsfrei bestimmt hast, kannst du ihn kurz über dem Boden glatt abschneiden. Am besten du nutzt dabei ein scharfes Messer, sodass keine Ausfransungen am Schnitt entstehen. Dadurch könnten Krankheitskeime in das unterirdische Wurzelgeflecht (Myzel) gelangen und somit auch andere Pilze beschädigen. Niemals herausreißen, denn das würde das Myzel ebenfalls verletzen.

Wenn du den Pilz herausdrehst kannst du das kleine Loch im Boden mit ein wenig Erde abdecken, damit das Wurzelnetzwerk nicht austrocknet. Dadurch erhöhst du die Chance, dass an der gleichen Stelle im kommenden Jahr wieder ein Pilz wächst.

Keine Baby-Pilze oder alte schrumpelige mitnehmen

Junge Pilze zu sammeln ist nicht vorteilhaft, denn erstens ist kaum was dran, zweitens werden sie noch größer und drittens es ist auch gefährlich, da sie sehr schwer zu bestimmen sind.
Und alte Pilze schmecken nicht mehr sonderlich gut. Also auch diese Pilzgeneration stehen lassen, damit sie ihre Sporen weitergeben und so für den Erhalt ihrer Art sorgen kann.

Nachhaltiges Pilze sammeln

Wie du vielleicht bemerkt hast ist jeder Tipp darauf ausgelegt ein Bewusstsein für ein nachhaltiges Sammeln von Pilzen zu schaffen. Wer sie befolgt, stellt sicher, dass die gesammelten Pilze im nächsten Jahr an selber Stelle bzw. in der Nähe wieder nachwachsen. Und davon profitieren alle Pilzliebhaber, wenn es noch mehr prächtige Pilze geben wird.

Also, lieber an den Exemplaren erfreuen, die man selbst erkannt hat und die anderen links liegen lassen. Viel Spaß beim Sammeln!

Und nun: Wildpilze richtig zubereiten

Das Wichtigste vorweg: Pilze können sehr schlecht in frischem Zustand gelagert werden, selbst wenn man sie in den Kühlschrank packt. Daher solltest du generell nur so viel mitnehmen, wie du an dem Tag verarbeiten kannst. Das entspricht im Übrigen auch der gesetzlichen Vorgabe.

Zu Hause solltest du die Pilze zuerst per Hand vom groben Schmutz befreien und dann mit einer weichen Bürste reinigen. Falls einige von innen matschig oder gar madig sind, direkt aussortieren.

Die meisten Waldpilze sind im rohen Zustand giftig oder ungenießbar, daher immer gegart zu verzehren. Besonders aromatisch schmecken sie in etwas Öl oder Butter angebraten und im eigenen Saft gedünstet. Einige Pilzsorten wie der Steinpilz, Champignons oder Parasol lassen sich roh trocken. Dafür legst du die sorgfältig gesäuberten Pilzstücke auf ein mit Backpapier ausgelegtes Rost und lässt sie im vorgeheizten Ofen für ca. 2-3 Std. auf 50°C bei Umluft und das bei leicht geöffneter Backofentür.
Natürlich nicht ganz so verbraucherfreundlich, daher besteht auch die Möglichkeit die Pilze von jemanden trocknen zu lassen, der einen Kamin hat, sodass man dessen Abwärme für die Trocknung nutzen kann. Wärst du interessiert an einer genauen Erklärung dafür wie du Pilze haltbar machen und lange lagern kannst?

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